
Emily & Rob: Eine persönliche Haus-Hochzeit in einer umgebauten Kirche




Wir hatten das große Glück, Monika nicht über die übliche Google-Suche nach einer möglichen Traurednerin für unsere freie Trauung in Schottland kennenzulernen, sondern über eine House-Sitting-Webseite. Monika und ihre Familie reisen gerne – und was gibt es Schöneres, als dabei auf das Zuhause anderer Menschen aufzupassen und gleichzeitig die Umgebung zu erkunden? Monika war neugierig auf unser Inserat für eine umgebaute Kirche – vielleicht angezogen von der Geschichte und der Verbindung zu ihrer Berufung. So kamen wir ins Gespräch über unsere Hochzeit, unseren Wunsch nach einer humanistischen Zeremonie, in die die gesamte Gesellschaft einbezogen wird, mit freiem Reden, ohne unnötigen Aufwand, mit viel Spaß, aber auch einer ernsthaften Seite – und vor allem mit dem Ziel, dass sich alle Freunde und Familienmitglieder vollkommen einbezogen fühlen.
Ohne Monika wären wir wohl schon an der ersten Hürde gescheitert. Sie konnte uns in alle Richtungen – hoch, runter und seitwärts – durch die vielen Möglichkeiten einer Hochzeitszeremonie führen, wenn man nur eine Idee, aber keinerlei Erfahrung hat. Monika erzählte uns von den unterschiedlichsten Zeremonien, die sie im Laufe der Jahre gestaltet hatte, und suchte gezielt die Elemente heraus, die zu unseren Vorstellungen passten. Viele Online-Treffen und einige E-Mails später stand das Gerüst für die Zeremonie – uns blieb nur noch, die Kirche mit Spaß, Lachen und Gästen zu füllen, was uns bestens gelungen ist.
Das Endergebnis war eine Trauung, bei der alle im Wechsel lachten, weinten und wieder lachten. Monika hatte das Wesen und die Energie unseres Tages mit einer Leichtigkeit eingefangen, die die Zeremonie mühelos fließen ließ. Ihre Aufmerksamkeit für die piktische Geschichte des Ortes ermöglichte es ihr, das pagane und christliche Erbe zu verbinden – mit dem Hinweis, dass hier vermutlich schon seit Tausenden von Jahren Hochzeiten stattfinden. Sie hat das Wesen unserer Beziehung und unserer Familienbande in einer bewegenden Rede eingefangen, die von gemeinsamen Zielen, einem Zuhause und dauerhaften Freundschaften handelte.
Würde ich es noch einmal machen? Auf keinen Fall – ich habe meine Seelenverwandte geheiratet und habe nicht vor, noch einmal Bräutigam zu sein. Aber wenn ich jemandem eine persönliche, maßgeschneiderte Trauzeremonie empfehlen müsste, die Freunde und Familie gleichermaßen einbezieht und fesselt, könnte ich – Hand aufs Herz – niemanden mehr empfehlen als Monika.
Danke für alles, Monika.
Emily & Rob




Manchmal finden Paare auf ganz unerwarteten Wegen zu mir – so auch Emily & Rob. Unsere erste Begegnung entstand nicht über eine Hochzeitsvermittlung, sondern über eine Plattform fürs House- und Petsitting. Ich hatte Interesse gezeigt, auf ihr liebevoll renoviertes Zuhause aufzupassen – eine ehemalige Kirche in Aberdeenshire. Auch wenn der Aufenthalt (noch) nicht zustande kam, kamen wir ins Gespräch über meinen Beruf als Interfaith Ministerin. Wenige Monate später folgte ihre Verlobung, und bald sprachen wir ernsthaft über ihre Hochzeit.
Die Zeremonie an einem sonnigen Julitag in ihrem Zuhause zu gestalten, war für mich ein besonderes Privileg. Die Kirche, ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert und 1801 erweitert, steht an einem Ort mit tiefer Geschichte: Dort befand sich einst ein piktischer Steinkreis. Man kann sagen, dass sich hier bereits 50 bis 60 Generationen versammelt haben.
Emily & Rob war es wichtig, dass ihre Zeremonie weder eine klassische Kirchenhochzeit wird, noch sich an traditionelle Abläufe klammert. Stattdessen wollten sie einen offenen, inklusiven Rahmen schaffen, in dem ihre Gäste – Kinder, Familie und Freund:innen – wirklich Teil des Geschehens sind.
Die Zusammenarbeit erstreckte sich über mehrere Monate, mit regelmäßigen Video-Calls und viel Zeit zum Nachdenken. Emily & Rob brachten viele Ideen ein – voller Kreativität, Humor und dem Wunsch, den Tag authentisch und persönlich zu gestalten.


Als ich an diesem sonnigen Tag ihr Zuhause betrat, war ich beeindruckt: Moderne Elemente und die geschichtsträchtige Atmosphäre ergänzten sich perfekt. Vor dem Eingang begrüßte mich ein piktischer Symbolstein, der mich sofort in die richtige Stimmung für die Zeremonie versetzte. Nach einem entspannten Empfang im lichtdurchfluteten Zelt mit gutem Essen und Getränken versammelten sich alle Gäste im Haus zur Trauung. Emily & Rob begrüßten ihre Gäste selbst – ganz wie es bei einer Hochzeit im eigenen Zuhause passt – und überließen mir dann das Wort.
Ich erzählte von der Geschichte des Ortes und ihrer gemeinsamen Geschichte. Der Wunsch der beiden war, dass Freund:innen und Familie nicht nur zuhören, sondern selbst zu Wort kommen. So trugen zwei enge Freundinnen und ihre Kinder sehr persönliche, berührende und manchmal auch witzige Beiträge bei. So entstand ein echtes Gefühl von Gemeinschaft – getragen von Liebe, Zugehörigkeit und dem feierlichen Moment, als Emily & Rob ihre Gelübde austauschten.
Zum Abschluss las ich „Scaffolding“ von Seamus Heaney – ein Gedicht über das Vertrauen in das, was man gemeinsam aufgebaut hat. Passender hätte der Moment kaum sein können.
Emily & Rob – danke, dass ich Teil eures besonderen Tages sein durfte.